Immer wieder wird in Schulungen, Projekten und Beratungen die Frage gestellt, wie man schnell und effizient Sicherungskräfte berechnet bzw. an die richtige Anzahl von Zurrgurten bei der Ladungssicherung kommt. Wir geben Praxistipps!
Bekanntermaßen packt kein Verlader oder Fahrer an der Rampe bei der Beladung den Taschenrechner aus. Eine Berechnung für die Anzahl der Sicherungsmaterialien geht immer „über den Daumen gepeilt“. Wenn man dann in Seminaren etc. mit Hilfsmitteln deutlich macht, wie viele Gurte beispielsweise tatsächlich benötigt werden, dann werden die Augen oft sehr groß bei den Teilnehmern und Kunden.
Sicherungskräfte: Hilfsmittel helfen
Alle namhaften Hersteller von Hilfsmitteln bieten Apps zur Berechnung der Sicherungskräfte an. Egal ob Allsafe Jungfalk, Dolezych, rud, Spanset oder Wistra, von allen gibt es Anwendungen in den bekannten AppStores zum Download. Die meisten sind dabei auch kostenfrei.
Wir finden dabei den Zurrrechner von Spanset am einfachsten in der Bedienung und wollen diesen hier einmal vorstellen.
Berechnung Niederzurren
Die Daten können leicht eingegeben werden. Das Ladungsgewicht wird mit einem Schieber bis auf 27.000 kg geschoben. Wenn dies nicht reicht, geht mit einem Klick auf das Gewicht ganz rechts noch mehr. Ein Tastenfeld geht auf und man kann auf 99.999 kg erhöhen.
Der Reibbeiwert wird mit dem Schieber eingestellt. Bei rutschhemmenden Matten empfehlen wir 0,60 mü und bei Palette auf LKW-Boden würden wir gerne 0,30 mü eingetragen sehen. Der Winkel muss natürlich gemessen werden.
Die Kräfte und Sicherheitsfaktoren ergeben sich aus der Physik bzw. der Norm und sind bereits voreingestellt. Bei Ladung, die beispielsweise an der Stirnwand steht, die die Kräfte aufnehmen kann, reicht eine Sicherung zur Seite, welche ebenfalls per Klick eingestellt werden kann.
Nun noch die Vorspannkraft (STF) des Zurrgurtes eintragen und es steht unten mittig, wie viele Gurte benötigt werden.
Berechnung Diagonalzurren
Beim Diagonalzurren verhält es sich sehr ähnlich. Einfach die Werte und Daten eintragen und die App signalisiert, wie viele Zurrgurte mit welcher Zurrkraft (in LC) genutzt werden müssen.
Hier ist allerdings noch ein Umrechnungsfaktor von 1,00 bei der Nutzung einer rutschhemmenden Matte zu erfassen bzw. gehört dieser auf 0,75 eingestellt, wenn keine Matte genutzt wird.
Welche Norm als Grundlage?
Da in der App auch die Norm oder Richtlinie eingestellt werden muss, empfehlen wir eindringlich, die DIN EN 12195-1 aus 2011 einzustellen. Warum tun wir das bei all den Diskussionen zu dieser Norm? Weil es den Anwender sicher nicht interessiert, was an irgendwelchen Besprechungstischen besprochen wird. Aber was interessiert, ist das, was die Kontrollbeamten auf der Straße machen – und die sind verpflichtet, nach der obigen Norm zu kontrollieren.
Goodies der App
Die App hat noch ein paar zusätzliche Spielereien, etwa dass man die Formeln und Daten per E-Mail verschicken kann. Ansonsten funktioniert die ganze App auch offline.
Dazu hat die App einen integrierten Winkelmesser, der die entsprechenden Zurrwinkel bereits messen kann.
Fazit
Wir empfehlen den Zurrrechner von Spanset, weil er einfach zu handhaben ist und auch von einer großen Zahl an Kontrollbeamten genutzt wird.
Bevor ein Fahrzeug nicht ausreichend gesichert auf die Straße geht, also einfach mit der App schauen, wie viele Zurrgurte wirklich benötigt werden. Dann ist man weiter von einem Bußgeldverfahren entfernt als mit der Berechnung „Pi mal Daumen“. 😉
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